„Wichtiger Baustein des Zivil- und Katastrophenschutzes“
Die FDP-Bundestagsabgeordneten Nicole Bauer (Velden) und Sandra Bubendorfer-Licht (Ampfing) haben sich über das Aufgabenspektrum des Sanitätslehrregiments (SanLehrRgt) in der Gäuboden-Kaserne in Feldkirchen bei Straubing informiert. Unter der Führung des Kommandeurs Oberstarzt (OTA) Dr. Tobias Gamberger demonstrierte die 3. Kompanie den Aufbau eines Rettungszentrums.
FELDKIRCHEN. In einem Hangar stellten die Soldaten den Aufbau von Rettungszentren aus Containern, luftgestützten Zelten und Mischformen vor. Das Feldlazarett ist dabei aufgebaut wie ein Krankenhaus mit Operationssaal, Intensivstation und Pflegestation. Die Stationen werden im Einsatzfall vom Sanitätspersonal schichtfähig rund um die Uhr betrieben, die Ärzte werden zu den Einsätzen von den Bundeswehr-Krankenhäusern hinzugezogen, wo sie normalerweise Dienst tun, wie Oberstarzt Dr. Tobias Gamberger betont.
Die modular aufgebauten Sanitätseinrichtungen können in den vorgestellten Konfigurationen bis zu 72 Pflegebetten umfassen. Dabei komme darauf an, wie schnell die Krankenstation aufgebaut werden muss.
Container-System mit einem Gewicht bis acht Tonnen seien nicht so flexibel zu transportieren, wie die Zelte mit einem Gewicht von 500 Kilogramm. Beeindruckt waren die beiden Bundestagsabgeordneten von mobilen Operationssälen mit drei OP-Tischen.
Oberstleutnant Rainer Grießbaum gab in seinem Vortrag im Saal des Offiziersheimes einen Überblick über die Geschichte des Standortes und den Auftrag des Sanitätslehrregiments. In der Gäuboden-Kaserne werden Sanitätskräfte der Bundeswehr auf Einsätze vorbereitet. Ihre Grundausbildung absolvieren laut Oberstleutnant Grießbaum bundesweit alle Sanitätsoffiziersanwärter in Niederbayern. Der Verband hält Personal und Material für die Einsatzversorgung wie luftgeschützte Zelte oder Container bereit. Dazu zählen Fahrzeuge, Zelte, Container und medizinische Geräte. Zudem entwickele die Truppe SanFahrzeuge weiter und optimiere Container-Zelt-Systeme, so Grießbaum.
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht sagte, sie habe großen Respekt vor den Leistungen der Bundeswehr. Den Einsätzen und der Einsatzbereitschaft der Soldaten müssten auch in der Bevölkerung wieder mehr Respekt entgegengebracht werden. Das Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat, sieht in der Bundeswehr auch einen wichtigen Baustein des Zivil- und Katastrophenschutzes. Ob bei Waldbränden, Hochwasser oder Covid-19 arbeiten zivile und militärische Stellen zum Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall zusammen. „Das Material der Bundeswehr ist hochbegehrt“, weiß OTA Dr. Tobias Gamberger. Der Kommandeur beschrieb dies am Beispiel eines betagteren Unimog-Modells. Das SanFahrzeug habe die Eigenschaft, in 1,20 Meter tiefen Wasser vorwärts zu kommen. Das Fahrzeug sei deshalb für Hochwassereinsätzen immer noch wichtig.
Eine wichtige Baustelle der Bundeswehr ist laut OTA Dr. Gamberger die Digitalisierung. Es sei heute schneller und günstiger, eine Dienstvorschrift per E-Mail in Sekundenschnelle zu verbreiten. Allerdings müsse das mobile Arbeiten durch digitale Geräte sicher vor Cyberangriffen sein. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer sieht hier enormen Nachholbedarf: „Es blutet mir das Herz, wenn ausgerechnet die Bundeswehr von Innovationen und neuen Technologien ferngehalten wird.“ Mit Interesse hat die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion den hohen Frauenanteil und die Karrierechancen von Frauen bei der Bundeswehr bekundet. Rund 60 Prozent der 235 neuen Offiziersanwärter im Sanitätsdienst sind laut OTA Dr. Gamberger weiblich. Zwei von fünf Dienstposten seien mit Frauen besetzt. Arzthelferinnen, Apothekerin oder Pharmazeutinnen haben in Uniform gute Karrierechancen, wie drei Berufssoldatinnen berichteten.