Vorbild für Deutschland: Digitaler Impfpass aus Altötting
FDP-Heimatabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht besuchte das Landkreis-Impfzentrum in Neuötting
NEUÖTTING – Die Corona-Impfung im Landkreis Altötting läuft: FDP-Heimatabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht (Ampfing) hat bei einem Informationsbesuch das Impfzentrum des Landkreises Altötting im Hallenbad Neuötting besichtigt. Beim Rundgang mit Landrat Erwin Schneider, Zentrumsleiter Dr. Dieter Gilles und Bernhard Weber, Leiter des Altöttinger Katastrophenschutzes, wurde die Ausgabe des digitalen Impfpasses demonstriert, der Vorbild für ganz Deutschland werden soll. „Das logistische Konzept ist optimal in die Praxis umgesetzt, so dass die Altöttinger Landkreisbürger möglichst schnell geimpft werden können“, betonte Sandra Bubendorfer-Licht nach dem Rundgang.
Das vorüber stillgelegte Hallenbad bietet laut Bubendorfer-Licht die optimale Location für ein Impfzentrum: Das Becken in der 600 qm großen Neuöttinger Hallenbades wurde mit OSB-Platten abgedeckt. Darauf hat eine einheimische Schreinerei den Auftrag erhalten, eine Impfstraße einzurichten. Die Impflinge betreten zunächst die Halle, desinfizieren sich zunächst die Hände und gehen an einen der vier eingerichteten Anmeldeschalter.
Nach der Anmeldung stehen acht Boxen für die Impfpatienten bereit, in der mittleren Box bereiten zwei Mitarbeiterinnen die Spritzen für die Impfung vor. Nach der Impfberatung übernimmt ein Arzt in den Boxen die Impfung. 80 Menschen können so in der Stunde den Corona-Schutz erhalten. „Wenn genug Impfstoff vorhanden wäre, könnten wir an einem Tag bis zu 1000 Dosen impfen“, sagt Zentrumsleiter Dr. Dieter Gilles. Meist sind es rund 230 Impfungen täglich. Derzeit werde hauptsächlich Impfstoff die Marke Biontech aus der Münchner Klinik rechts der Isar mit einer Temperatur von minus 80 Grad geliefert.
Bisher wurden rund 22.000 Impfungen gegeben (Stand Ende März): 16.000 Landkreisbürger und -bürgerinnen haben den ersten Teil hinter sich, 6.000 bereits die zweite Impfung. Damit sind 15 Prozent der Landkreisbevölkerung ab 73 Jahren geimpft. Landrat Erwin Schneider hofft, dass bis Juni alle Impfwilligen ihre erste Schutzdosis erhalten haben.
Mit zum Erfolgsrezept gehört, so die Verantwortlichen, dass Ärzte aus dem Landkreis Altötting und ihre Angestellten eingebunden sind, so dass einige Patienten ihre Hausärzte vor Ort beim Impfen treffen. 200 Mitarbeiter, davon 65 Ärzte, halten im Mehrschichtbetrieb laut Dr. Dieter Gilles am Laufen. Der ehemalige Wacker-Werkleiter hat Anfang Februar das Kommando im Neuöttinger Hallenbad übernommen, das im separaten Eingang auch noch das Testzentrum beherbergt. Mit im Organisationsteam eingebunden ist Bernhard Weber, Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Altötting. Anderorts klagen Impfzentren über mangelnde Kanülen und Spritzen, man habe hier vorgesorgt und frühzeitig eingekauft, so Bernhard Weber. Wer die Impfung hinter sich hat, kann sich 15 Minuten Pause auf den Treppen des Beckenrandes gönnen. Im Notfall kümmert sich ein Arzt, sollte ein Unwohlsein auftreten.
Wer die zweite Impfung in der Badehalle durchlaufen hat, kann sich in der benachbarten Almhütte seinen digitalen Impfausweis abholen. Landrat Erwin Schneider hatte Ende Januar die Idee, die deutschlandweit für Furore sorgte. “Ich werde sogar auf den Fluren des Bundestages von Kollegen auf die Altöttinger Lösung angesprochen“, sagt Sandra Bubendorfer-Licht. Mit Hilfe eines Start-up-Unternehmens aus Köln sei der kreditkartengroße Pass entwickelt worden. Neben einem Eintrag in den gelben Impfausweis gibt es die weiße Plastikkarte mit einem QR-Code auf der Rückseite. Inzwischen soll die Technologie aus Altötting mithilfe des Weltkonzerns IBM und anderen Technikunternehmen deutschlandweit aufgebaut werden.