Sandra Bubendorfer-Licht

FDP startet in den Bundestagswahlkampf

Die ersten Gratulanten: die frisch gekürte FDP-Bundestagskandidatin MdB Sandra Bubendorfer-Licht, flankiert vom Altöttinger Kreisvorsitzenden Konrad Kammergruber (links) und von Landtagsvizepräsident MdL Dr. Wolfgang Heubisch. −Foto: Petzi

Altötting. Fingerzeig der Liberalen: Nicht nur, dass die FDP für den Wahlkreis Altötting, der die Landkreise Mühldorf und Altötting umfasst, mit Sandra Bubendorfer-Licht als erste Partei die Direktkandidatin für die Bundestagswahl im Herbst 2021 bestimmt hat. Die – auf Einladung des federführenden Kreisverbands Altötting – von der Wahlreisversammlung am Montagabend frisch gewählte Ampfinger Bewerberin, die dem Berliner Parlament seit Dezember 2019 angehört, mahnte bei der Gelegenheit die Regierung, trotz angespannter Lage Bürger- und Freiheitsrechte nicht überzustrapazieren.

Ohne einige der älteren Mitglieder, die es mit Blick auf Corona vorgezogen hatten, der Versammlung fernzubleiben, waren mehr als 20 Personen, darunter 14 stimmberechtigte Mitglieder der Kreisverbände Altötting und Mühldorf, im Gasthaus Andechser im Schex zusammengekommen. Darüber hinaus durfte der Gastgeber des Abends, Kreisvorsitzender und Kreisrat Konrad Kammergruber aus Burghausen, neben interessierten Parteifreunden aus den Nachbarlandkreisen – darunter ein Rosenheimer Stadtrat und ein Traunsteiner Kreisrat – mit dem Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags und früheren FDP-Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch hohen Besuch aus München begrüßen. Unter dessen Leitung wurde in einem zügig durchgeführten geheimen Wahlverfahren Sandra Bubendorfer ohne Gegenkandidaten mit 13 zu einer Gegenstimme gewählt.

 

In ihrer kurzen Ansprache zeigte sich das Bundestagsmitglied, das im Dezember 2019 in das Hohe Haus nachgerückt war und seitdem im Innenausschuss sitzt, kämpferisch. Die Zeiten der „CSU-Alleinherrschaft“ im Landkreis seien vorbei, nicht umsonst sei sie die erste Nicht-CSU-Abgeordnete der Region in Berlin. Von 1976 bis 1994 gehörte Hermann Wimmer (Neuötting) für die SPD dem Bundestag in Bonn an.

Trotz den aktuell mäßigen Umfragewerten der Liberalen sieht Sandra Bubendorfer große Chancen für die FDP – um zu verändern. Krise als Chance, um liberale Werte wieder präsenter zu machen. „Wir müssen höllisch aufpassen, dass die Regierung nicht über das Ziel hinausschießt!“ Das Parlament müsse das Heft wieder in die Hand nehmen.

Das Heft des Handelns in die Hand nehmen, dazu rief auch Wolfgang Heubisch an diesem Abend die Liberalen auf. Für die FDP in Bayern tun sich angesichts einer möglichen Kanzlerkandidatur von Markus Söder und eines Schwächelns der Freien Wähler besonders unter Hubert Aiwanger, der in seiner Position als Wirtschaftsminister Kompetenzen vermissen lasse, neue Türen auf. Der ehemalige Wissenschaftsminister und jetzige Landtagsvizepräsident prangerte lebhaft die unter Markus Söders Regie vernachlässigte Kultur in Zeiten von Corona an: „Der Ministerpräsident ist einfach nicht kulturaffin!“ Erste Themen für den Wahlkampf wurden am Montag schon gesetzt.

Worum es in Zukunft geht? Im an die Wahlveranstaltung anschließenden Gespräch ließ Sandra Bubendorfer noch etwas tiefer blicken. Mehr Bewusstsein für Krisen schaffen, ohne den Menschen ihre Freiheiten und bürgerlichen Rechte zu nehmen. Darüber hinaus würden in Zukunft angesichts von einer absehbar höheren Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten die liberalen Kernthemen wieder wichtiger. Weniger Polemik, mehr Fakten. Auch in Sachen Krisenbewältigung. Weniger das Vorpreschen eines einzelnen schaffe Lösungen, sondern eine Zusammenarbeit sowie eine schnelle Kommunikation mit den Bürgern, so die Bundestagsabgeordnete, die sich wegen ihrer Ausschusstätigkeit augenzwinkernd als „Katastrophenberichterstatterin“ bezeichnet. Mit liberaler Politik aus der Krise kommen? „Warum nicht. Schließlich sind wir krisenerprobt und daher die besten Krisenmanager“, sagt die 50-Jährige mit einem Lachen.

Natürlich bleibe man unterm Strich am Boden: Da auch Sandra Bubendorfer kaum Chancen als Direktkandidatin bei der Bundestagswahl haben dürfte, müsse die Landesvertreterversammlung im Auge behalten werden, resümierte abschließend Konrad Kammergruber. Der Blick geht auf die an diesem Abend ebenfalls in geheimer Wahl bestimmten sechs Delegierten Sandra Bubendorfer-Licht, Dr. Wolfgang Storm (KV Mühldorf), beide auf Platz eins, Valentin Clemente (KV Mühldorf) und Konrad Kammergruber auf Platz drei, Karl Licht (KV Mühldorf) auf Platz fünf sowie das FDP-Urgestein aus Burghausen Sissi Frey (KV Altötting) auf Platz sechs.− np